An einem gut besuchten öffentlichen Informationsanlass in Matten stellten Anna Tanner, Co-Präsidentin der SP Kanton Bern und Grossrat David Stampfli vom Initiativkomitee die Elternzeit-Initiative vor, über die am 18. Juni im Kanton Bern abgestimmt wird. Eingeladen dazu hatte die SP Bödeli-Jungfrau.
Gemäss einer repräsentativen Umfrage des Büros Bass würden 77 Prozent der Berner Bevölkerung die Einführung einer Elternzeit befürworten, so die Referenten. Vorgesehen sei die Elternzeit für die ersten und intensiven Elternjahre, als Ergänzung zu den späteren Betreuungsangeboten wie den Kitas.
Verlangt würden 24 Wochen, sechs davon für jeden Elternteil, zwölf Wochen könnten frei aufgeteilt werden. Im Vergleich zur durschnittlichen Elternzeit-Dauer von 51 Wochen in den OECD-Ländern sei dies bescheiden, meinte Stampfli.
Anna Tanner zeigte sich überzeugt, dass die Elternzeit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht und die Gleichstellung zwischen den Elternteilen fördert.
Profitieren würde auch die Berner Wirtschaft, meinte David Stampfli, denn gute Arbeitsbedingungen stellen beim aktuellen Fachkräftemangel einen wichtigen Standortvorteil dar. Laut den beiden Referenten stelle auch die Finanzierung der Elternzeit nicht wirklich ein Problem dar: Wenn Frauen ihr Arbeitspensum dank Elternzeit im Durchschnitt um 1 Prozent erhöhten, wären die Kosten durch die zusätzlichen Steuereinnahmen bereits gedeckt.
Natürlich wäre eine gesamtschweizerische Elternzeit wünschenswert. Weil es national nicht vorwärts gehe, müssten halt die progressiven Kantone vorangehen. Viele wichtige Errungenschaften seien zuerst auf kantonaler Ebene eingeführt worden, gaben sich Tanner und Stampfli kämpferisch.