Charles Lewinsky begeistert an 1. Maifeier

Erfolgsautor Charles Lewinsky, der wohl vielseitigste Schriftsteller der Schweiz begeisterte im Festzelt auf dem Stadthausplatz Unterseen die Besucher*innen der 1. Maifeier 2025. Neben Lewinsky waren die in Wengen aufgewachsene Berner SP-Stadträtin Lena Allenspach und die aus Adelboden stammende SP-Nationalrätin Andrea Zryd als Rednerinnen zu Gast. Die Gewerkschaftsseite vertrat Adrian Wüthrich, Präsident des Dachverbandes Travail.Suisse und Abschluss bildete eine Rede von Martin Künzi, Regierungsstatthalter des Amtes Interlaken-Oberhasli, zur aktuellen Thematik «Regulierung der touristischen Vermietung von Wohnraum».

Neben den vielseitigen Reden und Ansprachen genossen die Gäste die musikalische Unterhaltung der Blue Skies Onemanband des Böniger Roland Wilhelm. Für das kulinarische Wohl sorgte Spitzenkoch Rolf Knecht.

Charles Lewinskys Rede im Wortlaut

Normalerwiis ladet mer ja für Erscht-Mai-Aaschpraache Politiker ii oder Gwerk­schafter. Schriftschteller sind da scho ehnder d’Uusnahm. Und drum, find ich, sött ich au gar nöd probiere, eso z’rede wie-n-en Gwerkschafter oder en Politiker. Wänn ich scho mal a so-m-ene Aalass dörf am Rednerpult schtaa, dänn wott ich nöd über Politik rede, sondern über das, wo-n-ich i miim Bruef die ganz Ziit demit z’tue han: über Wort.

Das Thema passt eigentlich sehr guet zum 1.Mai, find ich. Will: Wort sind Politik. Formulierige sind nüüt neutrals, sondern sie sind d’Munition im Chrieg vo de Meinige. Und dä, wo’s fertig bringt, dass siini Formulierige allgemein akzeptiert werded, isch meischtens au dä, wo am Schluss siini Meinig durez’setzt. Und so wird das jetzt e Red über Wort und trotzdem eini über Politik.

A dem, wie sich d’Bezeichnige für die gliich Sach mit de Jahre veränderet, laat sich guet abläse, wie sich i dere Ziit au die gsellschaftlichi Situation veränderet, und wer grad d’Macht hät, zum siini eigene Schprachregelige dure­setze. Näme mer doch als Biischpiil grad dä Taag, wo mir da fiired. Hüt bezeichned mir en meischtens nume mit siim Datum und redet eifach vom «Erschte Mai». Die neutrali Formulierig chann zweierlei bedüüte. Die positiv Erchläärig wär: Dä Fäschttag isch eso sälb­verschtändlich worde, dass s’Datum langed, wänn mer devo redt, will alli Lüüt einewääg wüssed, für was es schtaat.

Wie g’seit: Das isch die positiv Erchläärig. Es gäbt aber au e negativi: Me chönnt us dere sachliche Bezeichnig abläse, dass d’Arbeiterbewegig an Energie verlore hät und dass vo ihrne Kämpf nöd vill meh übrig blibe isch als Aaschpraache, Blasmusik und Servelat vom Grill.

Wo de erscht Mai im Jahr 1889 als Fäschttag uusg’ruefe worde-n-isch, hät er no en vill energischere Name g’ha: «Kampftag der Arbeiterbewegung». Da hät mer sofort g’wüsst, um was es gaat: A dem Tag gönd d’Büezer uf d’Schtraass zum für ihri Forderige demonschtriere.

Das hät natürlich nöd jedem passt, scho gar nöd de Nazi, wo besser als alli andere verschtande händ, wie wichtig d’Macht über d’Formulierige isch. Wo sie 1933 in Tüütschland d’Macht übernoo händ, hät eis vo ihrne erschte G’setz beschtimmt, dass de erschti Mai ab sofort müess «Tag der nationalen Arbeit» heisse. Eifach en Tag und nüüt meh vo Kampf.

Nach em zweite Wältchrieg, i de DDR, hät das Datum no en vill imposantere Name überchoo: „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“. Umzüüg und Masse-Ufmärsch hät’s i beide G‘sellschafte g’gää, und sie händ au ganz ähnlich uusg’seh. Nume d’Farb vo de Fahne und d’Text uf de Spruchbänder sind anderi gsi.

Und no en ehnder herzige Naatraag zu de Namens-Gschicht vom erschte Mai: Au em Vatikan hät’s irgendwänn nüme passt, dass a dem Datum immer die cheibe Lingge dur d’Schtraasse g’loffe sind. Zum öppis da degäge undernäh, hät mer’s au vo dere Siite mit ere Namensänderig probiert. Im Jahr 1955 hät de Papst Pius XII beschlosse, ab sofort heissi de erscht Mai „Gedenktag Josef des Arbeiters“. De Maa vo de Maria sig nämlich de Schutzpatron vo de Arbeiter, und schtatt go z’demon­schtriere sölled d’Büezer doch g’schiider i d’Chile gaa und e Cherze für dä Heiligi aazünde.

Was cha mer us dene Namesänderige lehre? Dass es vor allem Diktatore und Möchtegern-Diktatore sind, wo bsunders gern a de Schprach umetoktered und neui Begriff iiführed, will sie genau wüssed, dass d’Herrschaft über d’Schprach en wichtige Teil vo jedere Herrschaft isch. Und neui Wort sind oft nöd eifach Wort, sondern chönnd richtigs Unheil aarichte. Das Wort „Rassenschande“, wo d’Nazis erfunde händ, hät eme Huufe Lüüt s’Läbe g’choschtet, und de „Tag der Befreiung“, wo de Donald Trump verkündet hät, hät eus verdammt nääch an e Wältwirtschafts­krise anebraacht.

S’extremschte Biischpiil erläbe mer sit em Iimarsch vo der russische Armee i de Ukraine. Da hät de Herr Putin nämlich eifach beschlosse, dass dä Chrieg gar kein Chrieg sig, sondern nur e „militärische Spezialoperation“. Also eigentlich öppis ganz harmloses. Und wer trotzdem Chrieg dezue seit, cha für füfzäh Jahr is G’fängnis cho.

Diktatore liebed neui Wort. Wänn mer das Prinzip andersch ume aawänded, chan eim dä Zämehang au als Warnig diene. Wänn e Gruppe aafangt, regelmässig neui Wort z‘erfinde, sötted bi eim alli politische Warnlampe aagaa. Es chönnt nämlich guet sii, dass dehinder de Wunsch nach ere Diktatur luured oder zumindescht de Wunsch, die eigeni Wältaaschauig eso gründlich durez’setze, dass mer uf anderi Argumänt gar nüme muess lose.

Früehner händ d’Politiker ihri neue Wort no sälber erfunde. Hüt händ’s das nüme nötig. Für was hät mer schliesslich PR-Berater? Es isch erscht e knapps Jahrzähnt her her, da hät d’SVP i de Schwiiz e wichtigi Abschtimmig gunne, will ihri Werbe­agentur e neus Wort i d’Debatte iig’führt hät. Und es hät debi überhaupt kei Rolle g’schpillt, dass das Wort öppis bezeichnet hät, wo gar nöd exischtiert hät.

Möged Sie sich no erinnere? Es wär guet, mer würd detig Sache nöd vergässe, will sich Möchtegern-Diktatore nämlich druf verlönd, dass en Huufe Lüüt in politische Frage es schlächts Gedächtnis händ. 2014 isch es gsi, gar nonig so lang här. Ich rede vo de de Masseiiwanderigs-Initiative, und das neu Wort, wo damals für e knappi Mehrheit g’sorget hät, hät g’heisse: „Dichtestress“. Es isch damals au zum „Unwort des Jahres“ g’wählt worde, ohni dass em öppis g’schadet hett.

„Dichtestress“ isch eigentlich en Begriff us de Biologie und bezeichned e Situation, wo sich Tier eso schnäll vermehred, dass sie aafanged schterbe, will sie z’nääch ufenander läbed. Es schlagchräftigs Wort, au wänn‘s für d’Schwiiz mit ihrne 193 Iiwohner pro Quadratkilometer natürlich überhaupt nöd zuetrifft. Würk­lich nääch ufenand läbt mer in Länder wie Monaco mit 17.000 Iiwohner pro Quadrat­kilometer. Und ich han no nüüt devo g’hört, dass det d’Bevölkerig vor luuter Dichtestress massehaft uf em Friedhof landet.

Aber das Wort hät tönt, als ob’s en Sinn hett, und grad, will’s eigentlich gar nüüt g’heisse hät, hät mer’s guet chönne in Diskussione verwände. Und so isch e Abschtimmig verlore g’gange, will e Werbe­agentur es neus Wort iig’führet hät.

Aber nöd nume neui Wort sind interessant. Mängisch macht’s au Sinn, sich über alti Wort Gedanke z’mache, wo mer wiiter bruucht, obwohl sie schon lang nüme d’Würklichkeit beschriibed. Ich wett Ihne das gern a-m-ene Biischpiil zeige, wo bsunders guet zum erschte Mai passt.   

I de „Internationale“ wo a dem Tag bsunders gern und mit bsunderer Inbrunscht g’sunge wird, heisst ei Ziile: „Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“ – und bi dere Formulierig fangt s’Problem scho aa. Will: So richtigs Eländ händ mir i eusem Land eigentlich gar nöd z‘büüte. Mir händ Unge­rächtigkeite, Ungliich­gwicht, Unfairness ‒ aber Eländ isch öppis anders. Eländ isch, wänn eim s’Huus über em Chopf wägbombet wird. Eländ isch, wänn e Muetter muess zueluege, wie ihres Chind a-n-ere Chranket schtirbt, wo mer mit em richtige Mittel ganz eifach hett chönne heile. Eländ isch, wänn en junge Mänsch kei Chance g’seht, i siim Land jemals e-n-Arbet z’finde und i siinere Verzwiiflig mit füfzg andere in es Gummiboot schtiigt und dänn im Mittelmeer vertrinkt. Im Vergliich zu detige Zueschtänd – und sie sind nöd wiit wäg vo eus, en direkte Flug nach Gaza würd nöd bsunders lang duure, da hocke mir zum chönne a-m-e Schtrand ligge au gern vill länger i-m-ene Flugzüüg ‒, nei, im Vergliich zu detige Zueschtänd g‘sehnd eusi Problem plötzlich vill chliiner uus, und sind doch richtigi Problem und no lang nöd alli g’löst.

Das Lied, wo mir das so schön besingbari Eländ druus beziehnd, heisst „Die Internationale“, und wo de Text devo churz nach de Zerschlagig vo de Pariser Commune im Jahr 1871 g’schriibe worde isch, da hät mer us dere Niederlag de Schluss zoge g’ha: Gäge d’Arbeiter i eim Land cha sich d’Reaktion villicht duresetze, aber wänn alli Arbeiter i allne Länder zämehebed, dänn g’seht’s ganz andersch uus. „Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“

De tüütsch Text, wo bi Versammlige eso gern und eso inbrünschtig g’sunge wird, isch übrigens e sehr e freii Übersetzig. S’französische Original isch da schprach­lich weni­ger pompös und vill diräkter: „Producteurs, sauvons-nous nous-mêmes! Travaillons au salut com­mun!“ „Arbeitnehmer, erlösen wir uns selber! Arbeiten wir für das gemeinsame Wohl!“

Das isch en interessante Unterschied zwüsche dene beide Schprache. Das wo i de Schwiiz Büezer heisst, heisst uf Französisch „producteurs“, „die, wo öppis produziered“. Uf tüütsch nännt mer die gliiche Lüüt Arbetnehmer – und das isch scho wieder es Wort, wo’s sich lohnt, es bitzeli drüber naaz’dänke. Jedes Mal, wänn ich’s g’höre, fröge ich mich nämlich: Wieso heisst dä, wo siini Arbet her­git, „Arbeit­nehmer“? Und wieso heisst de ander, wo die Arbet nimmt, „Arbeit­geber“?

Vermuetlich schtammed die Uusdrück no us ere Ziit, wo ganz wenig Lüüt s’ganze Gäld g’hortet gha händ, und wänn sie öpper anderem öppis z’verdiene gää händ, isch das e groossi Gnad gsi. Damals, wo mer die Wort erfunde hät, isch Arbet no es Gschänk gsi, öppis wo mer em andere so ganz von oben herab verteilt hät, wie ne Schiibe Brot oder en Täller warmi Suppe. Eigentlich, dänk ich mängisch, müesst mer hüt die Begriff uustusche.

Aber wämmer wiiter naatänkt, wird eim gschnäll klar, dass mer sie besser laat, so wie‘s sind. Will mer eus ja schiinbar im 21. Jahrhundert wieder uf e Ziit hiibeweged, wo die einte s’ganze Gäld händ und die andere immer weniger. D’Schäre zwüsche dene, wo en Huufe händ und dene, wo nie öppis werded ha, gaat au i eusem Land immer wiiter uf.

Vor füfzäh Jahr hät’s no g’heisse: „3 Prozänt vo de Schwiizer besitzed meh Gäld als die andere 97 Prozänt mitenand.“ Nach de letschte Schtudie schtimmt die Statistik nüme. Hüt muess es heisse: „1 Prozänt vo de Schwiizer besitzed meh Gäld als die andere 99 Prozänt mitenand.“ Wänn das no chli eso wiitergaat, müend mir bald alli sehr, sehr dankbar sii, wänn eus öpper vo dem eine Prozänt gnädig echli Arbet git.

Und wämmer nöd nume d’Schwiiz, sondern die ganz Wält aalueget, isch es no schlimmer. Oxfam, d‘Organisation gäge Hunger, hät folgendes uus­gräächnet: Wältwiit besitzed die 62 riichschte Lüüt gliich vill Gäld wie die ärmschte füfzg Prozänt vo de Erdbevölkerig zäme.

Ja, ich han mich nöd verschwätzt: 62 Persone – Persone! ‒ besitzed gliich vill Gäld, wie wänn dreiehalb Milliarde anderi Mänsche ihre ganz Bsitz würded zämelege. Villicht seit mer ene ja deshalb „Milliardär“ – will sie elei eso vill Gäld händ wie Milliarde anderi zäme. Aber au i dem Fall hilft d’Schprach wieder mit, dass mer sich für so-n-en unmögliche Zueschtand nöd muess schäme, sondern chann schtolz druf sii. Mer redt eifach nöd vo „Plutokratie“, was „Herrschaft der Reichen“ würd bedüüte, sondern seit schtatt desse „Globali­sierig“. Und das isch ja öppis Guets – seit zumindescht FDP.

Mitenand, würd mer tänke, eso mitenand, wie’s i de „Internationale“ heisst, müessted die dreiehalb Milliarde ja eigentlich gäg die zweiesächzg Manöggel dure­choo. Mitenand, würd mer tänke, müesst mer doch G’setz durebringe, damit zum Biischpiil kein Firmeboss meh am Tag dörfti verdiene als en eifache Aag’schtellte vo de gliiche Firma im Jahr. Mitenand, würd mer tänke, dörfti das eigentlich gar nöd so schwierig sii.

Aber gäg das „Mitenand“ isch scho lang es sehr es wirksams Mittel erfunde worde, au wieder eis vo de Schpraach. Es isch es Mittel, wo defür sorgt, dass „international“ nume de Titel vo-m-ene schöne alte Arbeiterlied bliibt und nöd öppe zur Würklichkeit wird. Das Mittel beschtaat us eme ganz eifach chliine Wörtli, es hät nume ei einzige Silbe, aber es isch es Zauberwort, wo besser funktioniert als jedes Hokuspokus Simsalabim. Das Wort heisst: „Fremd“.

Wie alli Wort, wo mer guet chann bruuche, zum d’Lüüt vo ihre eigene Situation ablänke, isch „fremd“ ganz en unscharfe Begriff. Genau drum funk­tioniert er ja eso guet. Will was eus als fremd erschiint, oder was mir als fremd empfindet, das isch bi jedem Mänsch andersch.

Klar, wänn mir en Nachbar hetted, wo nume im Baschtröckli würd uf d’Schtraass gaa und sich zum Zmittag am liebschte es g’schtohles Büsi grilliere – da müesste mer nöd lang überlegge, zum chönne säge, dass er eus fremd vorchunnt. Aber wie isch das bi-m-ene guet integ­rierte Tüütsche, wo siini Herkunft nume verrated, will er immer nonig g’lehrt hät, dass mer i de Schwiiz bim Beck seit: „Chönnt ich drei Semmeli ha, bitte, tanke“ und nöd eifach: „Ich kriege drei Semmeln“? G‘hört dä au no i eusi Definition vo-m-ene Fremde?

Und wie lang muess en Fremde i de Schwiiz sii, bevor er kein Fremde meh isch? Wievill Generatione bruucht’s bis er eus – Achtung, jetzt chunnt scho wieder so-n-es Zauberwort –, bis er eus nüme überfremdet? Oder bis mer en nüme – Achtung, nächschts Zauberwort! – zur Remigration ufforderet, was ja vill netter tönt als „Vertriibig“ oder Deportation.

Ich sälber han en Familie­name, wo mer sofort g’hört, dass keine vo miine Vorfahre uf em Rütli debi gsi isch, und drum passiert’s mir immer mal wieder, dass mich öpper fröged: „Wie lang händ Sie eigentlich scho en Schwiizer Pass?“ Ich verzelle dänn amigs gern d‘ G‘schicht vo miim Urgrossvater, wo im Jahr 1877 im Kanton Neueburg iib’bürgeret worde-n-isch. S’Luschtige dra isch: Siin Familie­name isch „Bloch“ gsi, und er hät siis Schwiizer Bürgerrächt im gliiche Jahr übercho, wie-n-e anderi tüütschi Familie mit eme ganz ähnliche Name: d‘Familie Blocher. Ich glaube allerdings nöd, dass de Christof Blocher oft g‘fröget wird, wie lang er scho en Schwiizer Pass heig.

Ja. de Goethe hät scho rächt g’ga: „Mit Worten lässt sich trefflich streiten, mit Worten ein System bereiten.“ Me muess nume die richtig Formulierig finde, dänn merked d’Lüüt nöd, was mer ene eigentlich würklich verzellt. Drum säged Politiker zum Biischpiil nie, sie welled e Müllhalde näbed es Naturschutzgebiet boue, das chönnt sie ja bi de nächschteWahle Schtimme choschte. Und drum säged’s nöd „Müllhalde“, sondern „Entsorgungspark“. So wie sie au nie es Wort wie „Schtüürerhöhig“ würded is Muul näh. Für das händ sie vill eleganteri Umschriibige, zum Biischpiil „Optimierung der Staats­einnahmen“.

Und wänn’s um Flüchtling gaat, tuet die offiziell Politik alles, damit die nöd is Land chömed. Aber mer nännt das nöd öppe Abschreckig, so öppis Böses würded mir liebe Schwiizer ja nie mache. Me nännt das: „Minimierung der Pullfaktoren“. Und wänn Sie jetzt nöd ganz verschtande händ, was das bedüütet, dänn hät die Formulierig genau das erreicht, wo demit bezwäckt gsi isch.

Ich sammle detigi verlogene Uusdrück und schtuune immer wieder, wie kreativ mängi Lüüt bim Verschleiere vo de Würklichkeit chönnd sii. Die allerschönscht Neuformulierig, wo-n-ich g’funde han, schtammt us de Hitlerziit, wo s’ganz Land voller Führer gsi isch, damit sich alli händ chönne wichtig fühle. Wüssed Sie, wie mer det dem Maa g’seit hät, wo im winzigschte Ortsverband d’Portokasse verwaltet hät? „Wertmarkenbestandsbuchführer im Ortsgruppenkassenstab“ – würklich wahr.

Eigentlich hett de Goethe ja müesse schriibe: „Mit Worten lässt sich trefflich lügen.“ Nume git‘s ja neuerdings gar kei Lüüge meh, sondern nur no „Fake News“, und über die chönnt ich jetzt grad no e halb Schtunde wiiter verzelle. Aber dänn wär’s ja Fake News gsi, wo-n-ich em Organisationskomitee ver­schproche han, miini Aaschprach werdi nöd z‘lang. Und es isch ganz be­schtimmt kein Luug, wänn ich Ihne zum Schluss ganz herzlich en schöne erschte Mai wünsche.

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