Die SP Unterseen stellt kritische Fragen zur Vereinbarkeit von Unesco-Weltnaturerbe und Massentourismus in der Jungfrau-Region.
Unterseen ist Partnergemeinde des Unesco-Weltnaturerbes Swiss Alps Jungfrau-Aletsch. Grund genug für die SP Unterseen, sich an der Hauptversammlung aus erster Hand über Zweck und Aktivitäten der Stiftung durch den Geschäftsleiter Dr. Hans-Christian Leiggener informieren zu lassen. Die Auszeichnung «Welt-Naturerbe» gilt als höchstes Label im Naturschutz. Das Jungfrau-Aletsch-Gebiet spielt hier laut Leiggener weltweit in der Champions-League, auf gleichem Niveau wie die Galapagos-Inseln oder das Barrier-Reef in Australien, das grösste Korallenriff der Welt.
Zentrale Kriterien seien Einzigartigkeit und Vielfalt. Das Territorium umfasst den grössten zusammenhängenden vergletscherten Raum Eurasiens, 50 Prozent des Eisvolumens der Schweiz und eine grosse Biodiversität. Das Gebiet reicht von der hochalpinen Gletscherlandschaft bis zu mediterraner Vegetation. Eines der Hauptanliegen der Stiftung Unesco-Welterbe Jungfrau-Aletsch ist es, zur Erhaltung und zur Aufwertung der herausragenden universellen Werte des Welterbe-Gebietes und der umliegenden Regionen beizutragen. Dazu unterhält die Stiftung ein Forschungsnetz und bietet ausgefeilte Bildungsgmodule für Schulen an. «Wir fühlen uns verantwortlich, dass die nächste Generation den Kampf gegen den Klimawandel ernst nimmt», sagte Leiggener.
Aus dem Publikum kamen kritische Fragen zur Vereinbarkeit des Weltnaturerbe-Labels mit der offensiven touristischen Ausbaustrategie, insbesondere der Jungfraubahn. Hans-Christian Leiggener betonte, man müsse selbstverständlich darauf achten, dass man das Label nicht verliere und bei einigen Punkten müsse man schon genau hinschauen. Er betonte aber gleichzeitig die gute Zusammenarbeit mit dem Tourismus. Beim V-Bahn-Projekt sei die Stiftung begrüsst worden und man habe dort auch entsprechend Einfluss nehmen können. Tourismus und Natur-Welterbe seien nicht Gegensätze, sondern ergänzten sich gegenseitig.